Die Handballspielgemeinschaft stellt ihr Konzept für die nächsten Jahre vor. Dabei will der Verein vor allem den großen Zulauf im Bereich der Kleinsten nutzen.
140 Kinder und Jugendliche zwischen drei und 18 Jahren jagen unter der "Dachmarke" HSG Fichtelgebirge "ihrem" Spielgerät, dem Handball, hinterher. Um sie alle unter einen Hut zu bringen beziehungsweise sie zu beschäftigen, bedarf es schon einer gewissen Strategie. Und die hat der Strategiekreis der Handballspielgemeinschaft unter dem Motto "Jugendkonzept 2030 der HSG" nun vorgestellt und will dies
auch weiter nach außen kommunizieren.
Knapp über 40 aktive Trainer, Ehrenamtler der HSG, Gönner, Interessierte und auch Lehrer verschiedener Schulen waren der Einladung gefolgt. Anne Mages, Johannes Wippenbeck und Ulli Weber begrüßten sie und Gastgeberin Inge Birke in der "Abschaltbar" der Wunsiedler Elektrofirma. Auch, um transparenter zu werden und das Potenzial der vielen Nachwuchsspieler zu nutzen, wie die Vorstände von TVO Marktredwitz und VfL Wunsiedel, die den Grundstock der HSG bilden und sich regelmäßig treffen, sagten. Dazu seien als sinnvolle Ergänzung die Männermannschaften der SG Marktleuthen/Niederlamitz gekommen, erklärte Ulli Weber. Derzeit würden zudem Gespräche geführt, die Damen der SG in die HSG einzugliedern.
Mit einem Baum verglich Anne Mages die Strukturen der HSG. Die Krone bildeten die vielen Kinder und Jugendlichen. Minis und E-Jugend, die über die Hälfte der Spieler stellten, träten noch unter den Namen der Stammvereine an. Jeweils drei Coaches kümmerten sich hier um einen reibungslosen Ablauf. "Dass immer mehr Kinder kommen zeigt, dass die Trainer einen guten Job machen“, betonte Mages. In der männlichen Jugend stelle die HSG in der kommenden Saison eine D-, C- und B-Jugend, allerdings keine A-Jugend. Hier seien eine Handvoll Spieler an die HaSpo Bayreuth abgestellt, um ihnen in starken Mannschaften Spielpraxis zu bieten. Zwei dieser Spieler liefen aber auch bereits mit einer Art Doppellizenz in der ersten Mannschaft der HSG auf.
Bei den Mädchen biete man eine D-, C-, und A-Jugend auf. Spielerinnen und Spieler aus der A-Jugend würden in den nächsten Jahren den Unterbau sowohl für die zweiten als auch ersten Seniorenmannschaften bilden. "Ein Verein kann nur mit Leuten funktionieren, die sich engagieren", und dies zum großen Teil unentgeltlich, so der Appell von Mages. Mit dem Zusammenschluss von TVO und VfL habe sich eine Gemeinschaft entwickelt, die miteinander und nicht gegeneinander agiere. Dies zeigten auch die vielen Feste außerhalb des Sports. Im Herrenbereich solle deshalb das Niveau gehalten, langfristig sogar gesteigert werden. Ziel sei der Aufstieg in die Landesliga im Bereich der Seniorinnen und Senioren.
Im Fokus liege derzeit aber die Jugendarbeit, sagte Ulli Weber. Die Tatsache, dass die HSG auch Spieler zur Ausbildung an andere Vereine abgebe, zeige, dass es wichtig sei, mit anderen Vereinen zu sprechen. Der Handball fördere auch im Fichtelgebirge die Sozialkompetenz des Nachwuchses. Basis dafür seien soziale Sensibilität, Verständnis, eine erfolgreiche Konfliktregulierung und Respekt. Dafür würden auch Werte wie Toleranz, Disziplin, Verlässlichkeit und Offenheit vermittelt. Diese Werte müssten auch die Trainer und die Eltern vorleben. "Das sind Voraussetzungen, die wir schaffen können, auch im Hinblick auf den privaten und beruflichen Bereich", betonte Weber.
Im Bereich der Minis und der E-Jugend stünden dabei noch der Spaß am Spiel mit Gleichgesinnten im Mittelpunkt. In der D-Jugend nehme bereits der Ehrgeiz, Spiele zu gewinnen, zu. Deshalb müsse es das Ziel der HSG sein, qualifizierte Trainer an die Seitenlinie zu bringen. Es wäre allerdings auch überstürzt, zu früh leistungsbezogen zu agieren. Der Leistungsbereich beginne dann ab der C- und B-Jugend. Hier könnten dann talentierte Spieler auch in unterschiedlichen Altersgruppen trainieren. Wichtig sei dabei, dass die die Mannschaften begleitenden Trainer auch unter einander kommunizieren. Deshalb wolle man alle paar Wochen einen Trainerstammtisch einrichten, den Übungsleitern jedoch nicht den Handlungsspielraum nehmen. "Wichtig ist, dass wir die Jugend bei der Stange halten. Dann haben wir alles richtig gemacht", so das Fazit von Weber.
Johannes Wippenbeck zeigt noch andere Wege auf, um die Jugend für den Handballsport zu gewinnen. So wolle die HSG die Handballschnupperkurse in den Grundschulen auch weiterhin anbieten. Hier warf einer der anwesenden Lehrer ein, dass dieses Angebot auch auf die fünften Klassen in anderen Schulen ausgeweitet werden sollte. Wippenbeck machte zudem auf die Möglichkeit aufmerksam, in Kooperation mit dem BHV FSJ-ler – auch bei Bedarf aus dem eigenen Verein – anzustellen. Die Herausforderung hier bilde die Deckung der Kosten.
Angedacht sei in Zukunft, nach dem Vorbild der HSV Hochfranken, zudem ein Handballcamp in den Ferien anzubieten. Das Gelände am Eisweiher und die Nähe zur Jugendherberge böten sich dazu an. Vorstellbar seien auch internationale Turniere, deshalb stehe man in Gesprächen mit der Stadt, damit man für derartige Veranstaltungen auch in den Ferien in die Halle dürfe. Kontakte zu Vereinen im Ausland bestünden ebenfalls.
Ganz gentlemanlike überließen Weber und Wippenbeck der Vorsitzenden Anne Mages das letzte Wort: Auch wenn die Jugendabteilung hervorragende Arbeit leiste, suche man hier noch einen Projektleiter, sagte sie. Außerdem seien noch viele kleinere Ehrenämter zu vergeben, so etwa beim Verkauf in der Halle: "Wenn wir hier noch mehr freiwillige Helfer finden, dann ist dem Großen und Ganzen schon geholfen.
Quelle: Frankenpost, Ausgabe Fichtelgebirge vom 23.03.2024, Bericht und Foto: Christian Schilling