Herren I: HSG 2020 Fichtelgebirge – SG Helmbrechts/Münchberg 22:23

Mit Spannung wurde dieses Herrenhandball-Landesliga-Derby erwartet, zumal für die HSG 2020 Fichtelgebirge viel auf dem Spiel stand. Mit 4:10 Punkten, eine magere Ausbeute für die Handball-Herren der HSG aus den ersten sieben Spielen, liegt man derzeit auf einem Abstiegsplatz. Die SG Helmbrechts/Münchberg mit 8:8 Punkten und mit einer knappen, sowie vermeidbaren Heimniederlage zuletzt gegen die SG Regensburg II angreist, wollte natürlich diesen Ausrutscher mit einer guten Leistung ausbügeln.

HSG Fichtelgebirge: Broško, Gruber - Birner (2), Bralic (1), Burger (6), Danielka (3), Flasche (2), Keltsch, Koristka (2), Schlitter, Wippenbeck (5), Zißler(1), Zitzlmann
SG Helmbrechts/Münchberg: Hurt, Behrens - Panzer (1), Aust (1), Kritzenthaler (2), J. Reif (3), Mayer (1/1), Merz (1), Seiferth, Lad (1), Troßmann (4), Roßner (1), Pritschet (5), Peetz (3)
Zuschauer: 250
Schiedsrichter: Sachse/Weis (HG Maintal)
Strafzeiten: HSG 3, SG 3
Spielfilm: 1:0, 2:2, 4:5, 6:5, 7:8, 9.10, 10:10, 12:11 (HZ) 13:11, 14:12, 14:15, 16:15, 17:17, 21:17, 22:20, 22:23

Aber eine gewisse Unsicherheit bei der SG, die auf ihren erkrankten Rückraumwerfen, Vit Kalas, verzichten musste, war nicht zu übersehen. Dennoch entwickelte sich eines von Kampf geprägtes aber faires Derby. Das Hauptaugenmerk auf beiden Seiten lag im Abwehrverhalten. Ja, man kann sagen, dass die Abwehrreihen dominierten und darauf aus waren, den gegnerischen Angriff zu Fehlern zu zwingen. All diese Strategie trug dazu bei, dass in den ersten 30 Minuten die Führung ständig wechselte. Während die Gäste überwiegend mit schnellem Spiel versuchten Lücken in die HSG-Abwehr zu reißen oder über die Außenpositionen zum Erfolg zu kommen, war es bei der HSG der Rückraum mit Zdeněk Danielka und Johannes Wippenbeck, die überwiegend für Tore sorgten. Konstatin Burger war es vorbehalten die 12:11-Pausenführung für die HSG sicherzustellen.

Die zweite Hälfte war gerade mal 30 Sekunden alt als erneut Burger dem gut haltenden Gästekeeper, Lukas Hurt, das Nachsehen gab und zum 13:11 traf. Die Gäste blieben besonnen setzen wieder auf ein druckvolles Angriffsspiel, egalisierten durch Johannes Reif und Jakob Pritschet den Rückstand und gingen in der 38. Minute durch Jan Philip Kritzenthaler mit 15:14 in Führung. Die spielerische Ausgeglichenheit war wieder hergestellt und das Kopf an Kopf-Rennen erneut entbrannt. Beim Stande von 17:16 für die Gäste gelang Daniel Bralic der Ausgleich und läutete damit die stärkste Phase der HSG ein. Als der wieselflinke Burger zum 18:17 traf und die Frankenwälder durch eine Zwei-Minuten-Strafe gegen Jakob Pritschet in Unterzahl agieren mussten, setzte sich die HSG, zum Unmut von SG-Coach Christian Seiferth, bis zur 48. Minute mit 21:17 ab. Der Coach war mit dem Abwehrverhalten seiner Jungs nicht mehr zufrieden, was er seinen Leuten deutlich signalisierte. Jetzt den Sack zumachen, so die Gedanken im HSG-Lager. Der Wunsch war da, aber das Umsetzen schwierig. Die Gästeabwehr hatte sich wieder gefangen und SG-Torwart Hurt zeigte seine Qualitäten. Der Vorsprung der Hausherren schrumpfte. Beim Stande von 21:19 holte HSG-Coach Milan Šedivec sen. seine Jungs mit einer Auszeit vom Feld, um sie für die Schlussphase einzustimmen. Wenig später erzielte Wippenbeck das 22:20.

Danach nahm das Unheil gegen die HSG seinen Lauf. Binnen 18 Sekunden schickten die beiden Unparteiischen Danielka und den mit Herzblut spielenden Thomas Birner zu Recht mit zwei Minuten vom Feld. Ein gefundenes Fressen für die SG, die nun gegen vier HSGler alles in die Waagschale warf, den Rückstand aufholte und selbst mit 23:22 in Führung ging. Danielka hätte 13 Sekunden vor Schluss, per Siebenmeter, für eine Schadensbegrenzung sorgen können. Aber sein Wurf landete krachend an der der Latte des Gästegehäuses und bescherte der SG einen glücklichen doppelten Punktgewinn.

Ein frustrierter HSG-Coach Šedivec sen. nach dem Spiel:
"55 Minuten lang hat meine Mannschaft sehr diszipliniert gespielt und sich selbst durch zwei blöde Zeitstrafen den möglichen Sieg entreißen lassen. Es ist sehr ärgerlich."

SG-Coach Christian Seiferth:
"Es war ein sehr intensives Derby. Wir mussten ohne Rückraum auskommen und nach der dummen Heimniederlage gegen die SG Regensburg uns selbst wieder finden. Ein Unentschieden wäre das gerechtere Ergebnis gewesen. Aber natürlich nehme ich auch beide Punkte gerne mit."

Bericht: Walter Lenhard